Unzählige „Kaffeesüchtige“ benötigen jeden Morgen mindestens eine Tasse des koffeinhaltigen Wachmachers, ansonsten mögen sie gar nicht erst aufstehen. Kaffee wird zum Frühstück, zum Mittag, in den Pausen, zwischendurch und natürlich auch zum Kuchen genossen. Die Tischrunde aus Kollegen, Freunden, Familie oder Tratschtanten wird noch geselliger, wenn dabei jeder seinen Kaffee schlürft
Wussten Sie das Kaffee weltweit das zweit-wertvollste Handelsprodukt nach Erdöl ist? Die Anbaufläche etwa 11 Millionen Hektar, eine Fläche so groß wie die gesamte landwirtschaftlichen Fläche Deutschlands. Konsumiert werden etwa 2,25 Mrd. Tassen des köstlichen Heißgetränks, und das täglich.
In 80 Ländern auf der ganzen Welt gibt es Kaffeeplantagen, die meisten davon liegen am fruchtbaren Land um den Äquator. Allein die Top 5 machen mehr als 80% der gesamten Kaffeeernte aus.
Besonders gut gedeiht die Kaffeepflanze in fruchtbaren Tropenregionen, auf Vulkaninseln sowie im Schutz von vorgelagerten Gebirgszügen. Dabei sind die Umweltbedingungen - das Klima, der Boden und die Lage - maßgeblich entscheidend für späteren Geschmack und die Qualität des Kaffees.
Kolumbien übrigens genießt den Ruf, besonders hochwertigen und schmackhaften Kaffee zu exportieren. Zwischen Januar 2009 und Juni 2014 erneuerte Kolumbien, der weltweit größte Produzent von Arabica-Kaffee, insgesamt 3,05 Milliarden Kaffeesträucher, um die Produktivität der Plantagen zu steigern, gegen Rostpilz vorzugehen und die Kaffeebauern besser auf Klimaveränderungen vorzubereiten.
Quelle: ICO (International Coffee Organization) 2014/2015
Für eine bessere Vorstellung bzgl. der Dimensionen ist es bereichernd zu wissen, dass der durchschnittliche Rohkaffee-Ertrag eines Kaffeebaumes bei etwa 0,45 kg/Jahr liegt. Etwa 8000 Kaffeebohnen sind in einer 1 kg Packung Kaffee enthalten.
Quelle: ICO (International Coffee Organization) 2013
Es ist das absolute Lieblingsgetränk der Deutschen: der Kaffee. Die Deutschen lieben Kaffee! Sage und schreibe 86% der Erwachsenen trinken ihn - im Schnitt 162 Liter pro Jahr oder 70 Mrd. Tassen pro Jahr. Das ist erheblich mehr (fast 13%) als Heil- und Mineralwasser (143,5 Liter) oder Bier (107 Liter).
Nun genießen wir allerlei verschiedene Gaumenschmeichler wie tradtionellen Filterkaffee (59%), Latte Macchiato (15,5%), Cappuccino (12,5%), Milchkaffee (11,9%) und Espresso (0,3%). Dies ist das Ergebnis einer Studie über Trinktrends des GfK aus dem Jahr 2014.
Die gleiche Studie beziffert, dass mit 33% der beliebteste Ort für den sogenannten Außer-Haus-Kaffeekonsum die Bäckerei mit Stehcafé ist. Klar, die dort erhältlichen Teigleckereien passen ausgezeichnet zum aromareichen Heißgetränk... An Tankstellen oder sonstigen Cafés (etwa 11%) nehmen wir ebenfalls, als willkommene Unterbrechung des Tagesablaufs, ein Tässchen des schwarzen Goldes zu uns.
Im Februar 2015 berichtete u.a. die ARD über den Wassermangel in Brasilien. Die Niederschläge, die die Menschen gerade während der Regenzeit zwischen November und März gewohnt sind, blieben weitgehend aus. Und das schon das zweite Jahr in Folge.
Ganz klar, die größten Wasserverbraucher in der Region sind Industrie und Landwirtschaft. Dort wird das Wasser leider sehr häufig mit betagten Technologien oder löchrigen Leitungen geradezu verschwenderisch eingesetzt. Bauern aus der Umgebung von beispielsweise Sao Paolo berichten, dass sie wegen des Wassermangels ganze Ernten verlören, auch Kaffee.
Laut dem Deutschen Kaffeeverband in Hamburg wirken sich Angebotsschwankungen bedingt durch Dürre verursachte Verknappung allerdings nur bedingt aus. So kann man einerseits auf andere Anbauländer ausweichen. Zum anderen kann man Rohkaffee bei optimalen Bedingungen bis zu zwei Jahre lagern, wodurch Röster und Händler Schwankungen abfedern kann.
Die Kursentwicklung des Euro gegenüber des USD ist da eher ein stichhaltiges Argument für Preiserhöhungen. Der internationale Kaffeehandel mit Rohkaffee wird in USD abgewickelt. Wenn nun Einkäufer Euro in USD tauschen, um damit Rohkaffee zu kaufen, wirkt sich ein schwacher Euro direkt auf die Einkaufskosten aus.
Im Sommer, Juli 2014 des vergangenen Jahres, war der Wechselkurs bei rund 1,35 USD während im Juli 2015 nur noch rund 1,10 USD getauscht wurden.
Beispiel: Einkaufspreis von 10 USD/kg entspricht einem Euro-Preis von 7,41 €/kg im Juli 2014 und 9,09 €/kg im Juli 2015. (Rechnung: 1€/1,35USD x 10USD = 7,41€) Die kursbedingte Steigerungsrate liegt also bei knapp 23% sofern kein Währungssicherungsgeschäft (hedging) seitens der Röster vorgenommen wurde.
Im März dieses Jahres kostete die "klassische" Rohkaffeesorte Other Mild Arabics laut ICO (International Coffee Organization) im Durchschnitt 160,74 cents/lb (453 Gramm).
Bei Kaffee verdient der Bund doppelt. Denn die Mehrwertsteuer berechnet sich über den Endverbraucherpreis. Darin ist die Kaffeesteuer (etwa 1 Milliarde Euro/Jahr für den Bund) schon enthalten und wird nochmals mit 19% belegt - ein einträgliches Geschäft.
Bei der Kaffeesteuer gibt es keine Geringfügigkeitsgrenze. Privatpersonen, die kleine Mengen aus dem EU-Ausland Kaffee mitbringen, sind auch verpflichtet, Kaffeesteuer abzuführen. Was wenige wissen: Auch Kaffeelieferungen über das Internet aus dem Ausland sind steuerpflichtig. Selbst wenn online bei Aktionen Kaffee ersteigert wird, ist die Kaffeesteuer fällig!
Das Geschäft mit dem Kaffee boomt. Seit Jahren schießen nun auch Cafés mit Selbstbedienung auf der ganzen Welt aus dem Boden - es passt perfekt zur Hektik und zum Stress unserer Zeit.
Auch wenn es in Deutschland keine Kaffeeplantagen gibt und wir nicht am Kaffeeexport verdienen können, so ist die wirtschaftliche Bedeutsamkeit von Kaffee doch sehr beeindruckend.
Welche wirtschaftliche Bedeutung hat Kaffee heute für Sie?